Ich bin ein klarer Fall von "selbst ist die Frau" und "geht nicht gibt's nicht".

Als ich mir vor gut vier Jahren meinen Kindheitstraum von einem Shire Horse erfüllt hatte, hätte ich nie gedacht, dass sie mein Leben so nachhaltig verändern würde.
Sie war so ein typischer Mitleidskauf und kein gebrauchsfertiges Pferd zum aufsitzen und losreiten. Ein großes Hufgeschwür stellte uns vor die Wahl , OP und den Huf sanieren, oder mit viel Pflege und ein wenig Glück konservativ ausheilen lassen. Das tägliche Verbinden und Versorgen dieses Fußes war mein erster Kontakt mit Pferdhufen der übers Auskratzen hinaus ging.
Sie lehrte mich auf unserem gemeinsamen Weg kritisches Hinterfragen und vorallem zuzuhören. Ich habe mich auf sie verlassen wenn sie sagte " Ich kann nicht", auch wenn alle anderen sagten "Sie will nicht". 
Heute weiß ich, dass sie wirklich nicht konnte, denn in ihrem Kehlkof wuchs ein Tumor heran der ihre Luftröhre verengte. 

Heute habe ich vier Shire Horses, einen Tinker und einen Traber.  Einen Hufbearbeiter zu finden der überhaupt Neukunden aufnimmt, dann auch noch Kaltblüter, dann auch noch Shire Horses, dann auch noch vier Stück und zu allem übel auch noch Zappelphillipe, gleicht einem Sechser im Lotto.

So kam ich aus dieser Not heraus zu meiner Hufpfleger Ausbildung. Auf diesem Weg musste ich feststellen, dass dieser Job der beste ist, den ich je gemacht habe. Zu sehen, dass Hufe gesunden und nicht mehr unbequem und schmerzhaft sind und damit das ganze Pferd entspannen, ist wirklich der größte Lohn den man für seine Arbeit erhalten kann.